Die schöne Magelone

Alexander Puhrer, Bariton
Senka Brankovic, Klavier
Helmut Mooshammer, Erzähler

17. November 2024, 11:00
Die schöne Magelone

Alexander Puhrer, Bariton
Senka Brankovic, Klavier
Helmut Mooshammer, Erzähler


PROGRAMM

Ludwig Tieck (1773–1853)
Liebesgeschichte der schönen Magelone und des Grafen Peter von Provence,
musikalisch vervollständigt durch
Johannes Brahms (1833–1897)
Romanzen aus L. Tiecks Magelone für eine Singstimme mit Pianoforte Opus 33

📖
Tiecks Erzählung kann vollständig und kostenlos über das Projekt Gutenberg gelesen werden.


1 Keinen hat es noch gereut, der das Ross bestiegen
2 Traun! Bogen und Pfeil sind gut für den Feind
3 Sind es Schmerzen, sind es Freuden
4 Liebe kam aus fernen Landen
5 So willst du des Armen dich gnädig erbarmen
6 Wie soll ich die Freude, die Wonne denn tragen?
7 War es Dir, dem diese Lippen bebten
8 Wir müssen uns trennen, geliebtes Saitenspiel

9 Ruhe, Süssliebchen, im Schatten der grünen, dämmernden Nacht
10 Verzweiflung. So tönet denn, schäumende Wellen
11 Wie schnell verschwindet so Licht als Glanz
12 Muss es eine Trennung geben
13 Sulima. Geliebter, wo zaudert dein irrender Fuss?
14 Wie froh und frisch mein Sinn sich hebt
15 Treue Liebe dauert lange



 


Wie von Harfensaiten tönte das Lied ihres Geliebten aus dem blauen Himmel herunter, und goldbeschwingte Vögel staunten zum Himmel hinauf und merkten auf die Noten; lichte Wolken zogen unter der Melodie hinweg und wurden rosenrot gefärbt und tönten wieder…
Ludwig Tieck, Die schöne Magelone

Ludwig Tiecks Liebesgeschichte der schönen Magelone und des Grafen Peter von Provence geht auf eine französische Erzählung des 15. Jahrhunderts zurück und wurde 1797 – symbolträchtig im Geburtsjahr des „Liederfürsten“ Franz Schubert – erstmals veröffentlicht. Sie erzählt von der Liebe Peters und der Königstochter Magelone, ihrer gemeinsamen Flucht, auf der sie getrennt werden, und den abenteuerlichen Umständen ihrer Wiedervereinigung. Tiecks Prosa beschreibt die Natur und weitere Elemente der Erzählung in musikalischen Bildern; kein Wunder also, dass Johannes Brahms bereits als Kind fasziniert und verzaubert von dieser wundersamen Liebesgeschichte war, deren Erzählung in typisch romantischer Art durch Gedichte bereichert wird, in denen die Märchengestalten ihre Gefühlswelt in größtmöglicher Intensität zum Ausdruck bringen. Zwischen 1861 und 1869 vertonte er diese Gedichte in Form von 15 Romanzen, in denen er der Liebesgeschichte gleichermaßen einen berührenden wie auch dramatischen Charakter schenkt.

Fast wie eine Oper in Kleinformat erklingt die Musik der Singstimme; das Klavier bekommt eine für diese Zeit ungewöhnliche Souveränität und Eigenständigkeit und färbt das emotionale Geschehen der Hauptprotagonisten mit beinahe orchestraler Vielfalt. Die Literatur und Musik ergänzen sich in der Schönen Magelone auf eindrucksvolle Art und Weise; auf die Sprechertexte kann und will man nicht verzichten, die Lieder werden erst durch sie verständlich. Die Musik wiederum bringt die Gefühlswelten zum Ausdruck, von denen in der Erzählung lediglich berichtet werden kann. Und so konnte Brahms seinem Biographen Max Kalbeck – darauf angesprochen, dass er nie eine Oper komponiert habe – auch mit einer Gegenfrage erwidern: „Sind die [Romanzen] nicht auch eine Art von Theater?“



 


© Christian Martin

Senka Brankovic
absolvierte ihre Studien in Salzburg und Wien (u. a. Liedbegleitung bei David Lutz) und besuchte Meisterkurse von Boris Bloch und Helmut Deutsch. Sie ist Preisträgerin zahlreicher Wettbewerbe, u. a. des Bösendorfer Wettbewerbes in Wien, sowie des Internationalen Brahms-Wettbewerbes in Pörtschach. Eine umfangreiche Konzerttätigkeit führte sie als Solistin, Kammermusikerin und Liedbegleiterin bisher in führende Konzerthäuser weltweit, darunter Musikverein und Konzerthaus Wien, die Berliner Philharmonie, das Brucknerhaus in Linz. Zuletzt erschien von ihr 2018 eine Einspielung mit Klavierwerken von Johannes Brahms und Ivan Eröd bei Gramola.

www.senkabrankovic.com


Helmut Mooshammer
Der gebürtige Steirer begann 1977 am Bruckner-Konservatorium in Linz eine Schauspielausbildung, während er parallel dazu als Hauptschullehrer arbeitete. Es folgten in Münster, Konstanz, Kassel und Düsseldorf. 2000–2009 war Mooshammer im Ensemble des Thalia Theaters Hamburg. Er arbeitete dort u. a. mit den Regisseuren Jürgen Gosch, Einar Schleef, Stephan Kimmig, Jorinde Dröse und Alize Zandwijk. Seit 1998 ist er Dozent an der Folkwangschule in Essen und lehrt an der Theaterakademie Hamburg sowie an der Universität der Künste Berlin. 2019 spielte er bei den Salzburger Festspielen im Jedermann. Seit der Spielzeit 2009/10 ist er Ensemblemitglied am Deutschen Theater Berlin Seit vielen Jahren tritt er zudem mit Literaturlesungen auf, etwa mit Werken von Joseph Roth, Heimito von Doderer und Thomas Bernhard.

www.schott-kreutzer.de/schauspielerinfo/helmut-mooshammer

© Maria Sturm


© Alexander Puhrer

Alexander Puhrer
Der Wiener Bariton studierte Gesang und Physik in Gettysburg, Cincinnati und Zürich. Er ist Preisträger u. a. des Internationalen Mozartwettbewerbs Salzburg. Seine Auftritte führen ihn an namhafte Opern- und Konzerthäuser sowie zu Musikfestivals in Europa und Nordamerika, etwa ans Theater an der Wien, die Neue Oper Wien, den Wiener Musikverein und Konzerthaus, die Oper Graz, die Salzburger Festspiele, das Teatro del Giglio Lucca, das Tanglewood Music Festival, das Aspen Music Festival sowie Seefestspiele Mörbisch. Sein Repertoire umfasst Opern sowie Chor-, Orchester- und Kammermusikwerke aus allen Musikepochen. Sein besonderes Augenmerk gilt dabei dem Liedgesang.

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