15. September 2024, 11:00
Auftakt achtfach
Jacqueline Roscheck, Violine
Celine Roscheck, Violine
Johannes Flieder, Viola
Erik Umenhoffer, Violoncello
Christian Roscheck, Kontrabass
Alexander Neubauer, Klarinette
Michael Stückler, Horn
Rio Yoshimura, Fagott
PROGRAMM
Wolfgang Amadeus Mozart (1756–1791)
Divertimento in F-Dur KV 138
1. Allegro
2. Andante
3. Presto
Franz Schubert (1797–1828)
Oktett in F-Dur D 803*
1. Adagio – Allegro
2. Adagio
3. Allegro vivace – Trio
4. Thema. Andante
5. Menuetto. Allegretto – Trio
6. Andante molto – Allegro
* Pause zwischen dem 3. und 4. Satz
Bedřich Smetana (1824–1884)
„Tanz der Komödianten“
aus der Oper Die verkaufte Braut
(Bearbeitung: Paul Scharf)
Schubert ist unmenschlich fleißig… Jetzt schreibt er schon lang an einem Oktett mit dem größten Eifer. Wenn man unter Tags zu ihm kommt, sagt er „grüß dich Gott, wie geht’s?", „gut“, und schreibt weiter, worauf man sich entfernt.
Moritz von Schwind, 1824
Während der Maler Moritz von Schwind über die Entstehung des Oktetts seines Freundes Franz Schubert in humorigem Tonfall berichtete, arbeitete der Komponist zu jener Zeit in Wahrheit gegen eine veritable Krise an: Während er, gerade 27 Jahre alt, vom Wiener Publikum noch kaum als erstzunehmender Komponist gewürdigt wurde, erlebte Ludwig van Beethovens Neunte Sinfonie am 7. Mai 1824 ihre triumphale Uraufführung und ließ ihren Schöpfer für den Jüngeren noch größer, ja bedrohlicher als in den Jahren zuvor erscheinen. Während er am Vorbild Beethoven wiederholt zu scheitern glaubte – hiervon zeugen mehrere abgebrochene Kompositionsvorhaben wie die Unvollendete Sinfonie von 1822 –, so stachelte es ihn doch zugleich an, in neue Bereiche vorzustoßen. „Den Weg zur großen Symphonie“ wollte er sich bahnen, so Schubert im Frühjahr 1824, zur Symphonie in der Stilhöhe Beethovens also, mit der es sich zu messen galt, wenn auch er als einer der ‚Großen‘ anerkannt werden wollte. Eine der Etappen auf dieser Bahn stellte das Oktett in F-Dur D 803 dar, das Schubert vermutlich im Auftrag des Grafen (und nebenbei passionierten Klarinettisten) Ferdinand von Troyer komponierte. Diesem Werk ist die Auseinandersetzung mit Beethoven in seiner ganzen Anlage eingeschrieben: 1799 hatte dieser sein ungemein populäres Septett in Es-Dur op. 20 für Klarinette Horn, Fagott, Violine, Viola, Violoncello und Kontrabass komponiert, das in seinen sechs Sätzen rund eine knappe Dreiviertelstunde Musik bündelt. Schubert wählte für sein Werk eine ähnliche Satzfolge wie Beethoven (zwei schnelle Ecksätze mit Einleitungen, dazwischen zwei getragene Sätze und je ein Menuett und Scherzo), dehnte seine Klangwelt jedoch auf eine knappe Stunde Aufführungszeit und erweiterte die Besetzung um eine zweite Violine zum Oktett.
So bedeutend Beethoven als Anknüpfungspunkt für Schubert war, so gewichtig wog wiederum für Beethoven das Vorbild Wolfgang Amadeus Mozarts. Werke wie Beethovens Septett und Schuberts Oktett wären nicht denkbar ohne die Tradition des sogenannten Divertimentos: mehrsätzige, heitere, meist für Fest- und Freiluftveranstaltungen komponierte Stücke in unterschiedlichsten Besetzungen. Drei solcher Werke komponierte der 16-jährige Mozart in den Jahren 1772/73 für die Hofkapelle des Salzburger Fürsterzbischofs, darunter das Divertimento in F-Dur KV 138 für eine reine Streicherbesetzung.
Den Kehraus des Programms bildet der bekannte „Tanz der Komödianten“ des tschechischen Komponisten Bedřich Smetana. Die Nummer steht am Beginn des dritten Aktes seiner Oper Die verkaufte Braut und untermalt den Einzug eines Wanderzirkus ins böhmische Dorf, in dem die Halbbrüder Wenzel und Hans um das Herz der Bauerstochter Marie rittern.
Ensemble Kaleidoskop
© Ensemble Kaleidoskop
1987 gründeten Musiker und Musikerinnen aus den Reihen der Wiener Symphoniker den Wiener Concert-Verein neu: als eigenständiges Kammerorchester, das sowohl Klassik als auch zeitgenössische Musik spielt. Die Mitglieder des Ensembles sind etwa zu gleichen Teilen für den Erfolg auf den Bühnen verantwortlich. Der Wiener Original-Klang-Tradition entsprechend kommen sie ursprünglich aus den unterschiedlichsten Nationen: Österreich, Australien, Kasachstan, Schweiz, Ukraine, Belgien, Spanien, Russland, China, Weißrussland, Deutschland, Japan, Kroatien, Serbien, Italien, Tschechien, Slowakei, Polen, Ungarn. Sie verbindet eine erstklassische musikalische Ausbildung, die Freude an der Musik und das gemeinsame Musizieren.
Seit seinem Bestehen hat das Ensemble auch über 100 Werke zeitgenössischer österreichischer Komponisten mit großem Erfolg aus der Taufe gehoben, darunter Kompositionen von Heinz Karl Gruber, Richard Dünser, Johanna Doderer, Rainer Bischof, Kurt Schwertsik, Helmut Eder, Thomas Daniel Schlee und Paul Walter Fürst.
Seit 2003 bilden einige der Musiker rund um Jacqueline Roscheck und Christian Roscheck das Ensemble Kaleidoskop mit einem Repertoire aus klassischer, romantischer und zeitgenössischer Musik. Das Ensemble hat bereits an verschiedenen Festivals teilgenommen: Lindau, (Deutschland), Bregenzer Festspiele), Trapani, Iglesias (Italien), Santorin, Loutraki (Griechenland) St-Gallen, Rieder Schwallenberg (Deutschland), Drammen (Norwegen). Konzertreisen führten sie nach Dubai Brasilien, Frankreich, Türkei und Schweiz.