Viol
PROGRAMM
Partita Nr. 1 in h-Moll, BWV 1002
Sonate Nr. 2 in a-Moll, BWV 1003
Pause
Partita Nr. 2 in d-Moll, BWV 1004
Sonate Nr. 3 in C-Dur, BWV 1005
Partita Nr. 3 in E-Dur, BWV 1006
das soll der Mensch nicht trennen!“
… so habe ich es vom Geiger Eduard Melkus gelernt. Womit er humorvoll die hervorragenden, von Johann Sebastian Bach selbst notierten Bogenstriche meinte, gilt natürlich umso mehr für die unglaublich enge Verbindung der Sonaten und Partiten BWV 1001–1006 zu jenem Instrument, für das sie ursprünglich komponiert wurden: die Violine. Und es erscheint geradezu als Sakrileg, die Noten einer der bedeutendsten Sammlungen von Kammermusikwerken des Barock zu entfernen oder zu verändern.
Nun hat Bach allerdings selbst einige Sätze der „Sechs Solos für Violine ohne begleitenden Bass“ – so der ins Deutsche übertragene Originaltitel dieser Werke – für andere Instrumente und in anderen Zusammenhängen verwendet, und er hat viele Werke anderer Komponisten für Klavier bearbeitet. Ich denke, das kann man als Aufforderung verstehen, gute Musik für sein eigenes Instrument zu bearbeiten.
Und ich wage zu behaupten, dass die Bearbeitung für Cello nicht nur machbar und erwünscht ist, sondern die Werke möglicherweise auch verbessern kann: das Ziel jeder Instrumentalmusik ist es, gesanglich zu sein. Die Bach-Violin-Soli repräsentieren jedoch nur die Hälfte des menschlichen Stimmumfangs: die hohen Stimmen eines Frauenchores – die Bearbeitung für Cello jedoch ermöglicht den vollen Tonumfang von Bass bis Sopran.
Die aus meiner Sicht wohlklingendste Transkription ist um eine Oktave tiefer als das Original. Das Problem: da das Cello keine E-Saite hat, muss man gelegentlich (hoffentlich unbemerkt) einen Ton eines Akkordes weglassen – dafür kann man manchmal einen tieferen Basston auf der C-Saite hinzufügen. Bach möge uns den Diebstahl von einigen Noten verzeihen.
Tobias Stosiek

Tobias Stosiek