15. März 2026 | 11:00
Jeden Monat eins
Fanny Hensel: Das Jahr
Hanna Bachmann – Klavier
Fanny Hensel (1805–1847)
Das Jahr
Zyklus für Klavier solo
1. Januar – Ein Traum. Adagio, quasi una fantasia presto
2. Februar – Scherzo. Presto
3. März – Agitato. Andante, allegro moderato ma con fuoco
4. April – Capriccioso. Allegretto, allegro
5. Mai – Frühlingslied. Allegro vivace e gioioso
6. Juni – Serenade. Largo, andante
7. Juli – Serenade. Larghetto
8. August – Allegro, tempo di marcia, allegro assai
9. September – Am Flusse. Andante con moto
10. Oktober – Allegro con spirito, poco più presto
11. November – Mesto, allegro molto
12. Dezember – Allegro molto, andante, allegro
13. Postludium
O du schönes Italien! Wie reich bin ich durch dich geworden! Welch einen unvergleichlichen Schatz trag’ ich im Herzen zu Haus!
Aus dem Reisetagebuch von Fanny Hensel (1840)
Der eigene Bruder muss es wissen: Immer wieder hat sich Felix Mendelssohn Bartholdy lobend, ja überschwänglich über die Kompositionen seiner Schwester Fanny (1805–1847) geäußert. „Ich denke, es ist die schönste Musik, die jetzt ein Mensch auf Erden machen kann“, schrieb er ihr 1829 gar in einem Brief. Dass sie ihr Talent nicht wie ihr jüngerer Bruder zum Beruf machen konnte, verbaten die Etiketten der Zeit: Eine Frau als professionelle Komponistin war nach den damaligen bürgerlichen Wertvorstellungen undenkbar – das galt auch innerhalb der Familie Mendelssohn. Die Musik blieb ihr somit stets „nur Zierde“, wie es ihr Vater formulierte, und der Großteil ihrer Werke blieb zu Lebzeiten unveröffentlicht.
Hierzu zählt auch der Klavierzyklus Das Jahr. Inspiriert von einer lang ersehnten Italienreise in den Jahren 1839/40, konzipierte Fanny nach ihrer Rückkehr dieses Werk – eine „kleine Arbeit, an der ich viel Spaß habe, nämlich eine Reihe von 12 Clavierstücken, die die Monate vorstellen sollen“, wie sie ihr Projekt in einem Brief vom November 1841 beschreibt. Jedem Stück sind kurze Verse vorangestellt, die sie aus Gedichten und Dramen unter anderem von J. W. von Goethe, Friedrich Schiller und Ludwig Uhland entnommen hat. In der Reinschrift finden sich außerdem Illustrationen ihres Mannes, des Malers Wilhelm Hensel, der Fanny im Gegensatz zu ihrer Familie in ihren künstlerischen Aktivitäten stets bestärkte. Dieser Zuspruch kommt in keinem Werk so stark zum Ausdruck wie in diesem Klavierzyklus mit seiner einzigartigen Verbindung aus Musik und Malerei.
© Nancy Horowitz
Hanna Bachmann
„Eine gereifte Persönlichkeit am Klavier“ – diese lobenden Worte stammen von keinem Geringeren als Kirill Petrenko, dem Chefdirigenten der Berliner Philharmoniker. Auch im Wiener Musikverein, im Beethovenhaus Bonn, beim dortigen Beethovenfest, beim Kultursommer Semmering und beim Bodenseefestival war die 1993 geborene Musikerin bereits zu Gast, und Konzertreisen führten sie bis in die USA, nach Kanada, Mexiko und in den Nahen Osten.
Hanna Bachmann erhielt ihre Ausbildung bei Ferenc Bognar am Landeskonservatorium Feldkirch sowie bei Florian Krumpöck in Wien, ihr Bachelor- wie auch ihr Master-Studium absolvierte sie bei Pavel Gililov an der Universität Mozarteum Salzburg. Zusätzliche Impulse erhielt sie unter anderem von Elisabeth Leonskaja, Elisso Virsaladze, Markus Hadulla und Daejin Kim. Sie ist Stipendiatin des Vorarlberger Richard-Wagner-Verbandes, wurde 2018 mit der Fördergabe des Landes Vorarlberg geehrt und ist Preisträgerin des renommierten Internationalen Wettbewerbs für Liedkunst Stuttgart 2024, womit sie ihre künstlerische Vielseitigkeit unter Beweis stellte.
Die Programme von Hanna Bachmann zeichnen sich häufig durch ausgeklügelte Programme aus, in denen sie oftmals auch Unbekanntes zu Gehör bringt. Sie hat bislang zwei Soloalben veröffentlicht (u. a. Beethovens Diabelli-Variationen), weiters ein Liederalbum mit der Mezzosopranistin Elsa Janulidu und eine CD mit dem Schwarzenberg Trio.