11. April 2026 | 19:45
Auf den Spuren der Zeit
Maurta Staravoitava – Flöte
Thomas Kalcher – Fagott
Niccolò Paganini (1782–1840)
Duetto concertante Op. 107 Nr. 2
1. Allegro
2. Presto
Joseph Bodin de Boismortier (1689–1755)
Sonate Nr. 2, Op. 14
1. Allemande
2. Gayment
3. Lentement
4. Gavotte
Maurice Allard (1923–2004)
Variationen auf ein Thema von Paganini
Eugène Bozza (1905–1991)
Contrastes
Fabio Nieder (*1957)
Jodeln
Pierre-Octave Ferroud (1900–1936)
Drei Stücke für Soloflöte
1. Bergère captive (Die gefangene Hirtin)
2. Jade
3. Toan-Yan
Wolfgang Amadeus Mozart (1756–1791)
Duo KV 423
1. Allegro
2. Adagio
3. Rondo-Allegro
Carl Maria von Weber (1786–1826)
Aufforderung zum Tanz
Lebt die Musik in der Zeit oder lebt die Zeit in der Musik?
Was ist die Musik von heute?
Als Musiker:innen betrachten wir die Musik als ein ganzheitliches Kunstwerk mit vielfältigen Facetten. In jedem Konzert versuchen wir, diese Vielfalt erlebbar zu machen. Unser Programm „Auf den Spuren der Zeit" gleicht einer Galerie, in der Werke von der Barockzeit bis in die Gegenwart sichtbar und hörbar werden. Zugleich ist es eine Einladung, die Zeit zu vergessen.
Im Gegensatz zu Malerei oder Poesie ist Musik keine figurative oder repräsentative Kunstform – sie bezieht sich ausschließlich auf sich selbst. Musik imitiert keine Gegenstände der Außenwelt und drückt keine räumliche Mimesis aus. Sie besteht aus Signifikanten ohne Signifikate und bietet eine grenzenlose Freiheit für individuelle Imagination.
Oftmals inspiriert eine Melodie aus der Vergangenheit einen Komponisten, der Jahrhunderte später ein neues Werk schafft und so Epochen sowie Kulturen verbindet, die durch Zeit und Raum voneinander getrennt sind. Dieses Werk wird dann im Hier und Jetzt auf eigene Art und Weise innerlich erlebt und interpretiert. Auf diese Weise durchläuft Musik die gesamte menschliche Geschichte und verbindet Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.
Neben unseren eigenen Bearbeitungen von Werken Mozarts, Paganinis und Webers erklingt in unserem Programm auch ein Stück aus der Barockzeit: ein Werk für zwei Bassinstrumente, das wir in unserer Version für Bassflöte und Fagott präsentieren – Instrumente, die zu Zeiten des Komponisten Joseph Bodin de Boismortier noch gar nicht in ihrer heutigen Form existierten. Zudem stellen wir Variationen des Fagott-Virtuosen Maurice Allard vor, der in seinem Stück den Geigenvirtuosen Paganini herausfordert, von dem er inspiriert wurde. Der traditionelle lappländische Gesang bildet die Inspiration für das Stück unseres Zeitgenossen Fabio Nieder, während Pierre-Octave Ferroud sich von orientalischen, enigmatischen Melodien anregen ließ, um drei Miniaturen für Soloflöte zu komponieren.
Maruta Staravoitava & Thomas Kalcher
Das Duo
© Anita Mieze
Maruta Staravoitava (Flöte)
wurde in Minsk geboren. Sie erhielt Flötenunterricht am Nationalen Lyzeum der Künste in ihrer Heimatstadt, studierte danach bei Mario Caroli am Konservatorium in Strassburg, bei Felix Renggli an der Hochschule für Musik Basel sowie bei Marc Hantai an der Scola Cantorum Basiliensis. Ihr Interesse an den verschiedensten künstlerischen Ausdrucksformen führte sie schließlich an die Hochschule der Künste in Bern, wo sie einen Masterabschluss im Fach „Théâtre Musical“ erwarb. Während ihrer Studien wurde sie von der Stiftung „Nicati de Luze“ in Lausanne unterstützt, erhielt den Sonderpreis der Severino Gazzelloni Stiftung in Florenz, sowie einstimmig den ersten Preis des Wettbewerbs der UFAM in Versailles, den dritten Preis des Wettbewerbs „Parnasse 2007“ in Paris und den zweiten Preis des Wettbewerbs „Eugen Coca“ in Chisnau. Mittlerweile ist sie international als Solistin und Kammermusikerin aktiv und dabei immer auf der Suche nach neuen Klangfarben, seltenen Werken vergangener Zeiten wie auch zeitgenössischer Musik. Sie tritt regelmäßig bei renommierten Festivals wie Wien Modern, dem Warschauer Herbst, dem Lucerne Festival, Imago Slovenie, Milano Musica, Festival Archipel (Schweiz) und Borealis (Norwegen) auf.
Thomas Kalcher (Fagott)
wurde in Graz geboren und studierte jeweils mit Auszeichnung in Wien bei Milan Turkovic und in Genf bei Afonso Venturieri. Er bildete sich in Meisterkursen bei Klaus Thunemann, William Waterhouse und Daniele Damiano sowie mit Mitgliedern des Ensemble Wien-Berlin weiter. Ausgezeichnet mit mehreren Stipendien und Wettbewerben in Österreich, war er jeweils Solofagottist des Wiener Jeunesse Orchesters, des Gustav Mahler Jugendorchesters (auf Einladung Claudio Abbados) sowie des Orchester Europa Symphony. Von 2008 bis 2014 war er Solofagottist im lʼOrchestreSymphonique du Jura. Derzeit ist er Solofagottist beim Berner Kammerorchester, Da Vinci Orchestra Basel, der Castel Camerata in Neuchâtel und Gründungsmitglied des Trios Lignum. Außerdem ist er als Solofagottist Mitglied des Orchesters des Festivals " Les Jardins Musicaux", der Sinfonietta Schaffhausen. Er tritt international mit Orchestern wie dem lʼOrchestre de la Suisse Romande, lʼOrchestre de chambre de Lausanne, der Deutschen Kammerakademie Neuss, dem Berner Kammerorchester, dem lʼOrchestre de Chambre de Genève, den Salzburg Chamber Soloists und dem Ensemble Contrechamps unter Dirigenten wie F. Welser-Möst, V. Giergiev, L. Slatkin, P. Eötvös, M. Corboz, J.-P. Saraste auf.
© Thomas Kalcher / Trio Lignum