N E W S L E T T E R 🖐

⎛𝘈ISON 44

25. SEPTEMBER 2022 – 13. MAI 2023

 

Saisonprogramm Download 

 

©Markus Sepperer

Sommerna❨ht und Wℹ︎nterreise

Trio Früh∫tück

 

©Markus Sepperer

 


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© Klemens Sander

An die ferne Gelieᴮte

Klemens Sander, Tenor / Christian Schmidt, Klavier

 

© Nancy Horowitz


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Mozart, Kor⩎gold & Brahms

Korngold Ensemble

 

Fotos: © korngoldensemble


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…WANDERER…F▲NTASIE…

Philipp Scheucher,  Klavier

© Christa Strobl


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Metamoጰphosen der Nacht

Simℙly Quartett

 

©Simon-Buchou


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An die S⦾nne

Voc𝘈lforum Graz


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Auf dem Hügel sitz’ ich,
spähend in das blaue Nebelland…

… nach den fernen Triften sehend, wo ich dich, Geliebte, fand: Mit diesen Zeilen beginnt Ludwig van Beethovens 1816 vollendeter Liederkreis An die ferne Geliebte, der vielleicht erste Liederzyklus der Musikgeschichte, jedenfalls aber der erste bedeutsame, der sich nachhaltig im Konzertrepertoire festgesetzt hat. Seiner Entstehung war eines der schwierigsten Lebensjahre des Komponisten vorausgegangen: Die zunehmende Taubheit, finanzielle Sorgen ob des schwer erkrankten Bruders und künstlerische Resignation prägten das Jahr; „verdrießlich über vieles empfindlicher als alle andern Menschen“, wie er seine Gemütslage in einem Brief offenbarte. Erst rund um den Jahreswechsel 1815/16 scheint eine Wende eingetreten zu sein; neuer Lebensmut und Schöpferdrang erfassten Beethoven und führten zu Experimenten gleich in mehrere Richtungen. Das gilt für die beiden ersten Cellosonaten op. 102 ebenso wie für die Klaviersonate op. 101, die einige der kühnsten und anspruchsvollsten Passagen im Klavierwerk Beethovens enthält – und eben den Liederkreis, der im April 1816 vollendet wurde.

Einschränkungen und Entbehrungen, Resignation, schließlich aber die Kraft, vorwärts zu schreiten: Viele Parallelen tun sich hier auf zu den vergangenen zweieinhalb Jahren. Auch die Schlosskonzerte gehen in ihre dritte Saison seit Ausbruch der Covid-Pandemie – und doch: Die Zeichen stehen günstig, dass sich das Virus in Zukunft in nicht viel mehr als einer Randnotiz bemerkbar macht. Dementsprechend spähen auch wir wieder nach vorne in eine neue Saison, die wie gewohnt mit erstklassigen Künstler:innen und Ensembles, abwechslungsreichen Programmen und – ganz im Sinne Beethovens – mit der ein oder anderen Novität aufwartet.

Hierzu zählt etwa der Liederabend mit dem Tenor Klemens Sander und dem Pianisten Christian Schmidt (26.11.2022), deren Beethoven- und Schumann-Programm wir das Motto dieser Saison abgelauscht haben; beide treten erstmals in Gleinstätten auf, ebenso das Wiener Korngold Ensemble (18.02.2023) sowie das junge, aber schon mehrfach preisgekrönte Simply Quartet (22.04.2023).

Schon wiederholt im Schloss zu Gast waren dagegen die Mitglieder des Trio Frühstück (22.10.2022), die jedoch ein so druckfrisches Werk im Gepäck haben, dass die Musikerinnen es selbst noch nicht kennen: Erst im Laufe dieses Sommers entsteht ein eigens für das Trio geschriebenes Werk der Salzburger Komponisten Ángela Tröndle. Zeitgenössisches erklingt auch schon im Eröffnungskonzert der Saison, wenngleich die Sphäre eine ganz andere ist: Das Universitätsorchester Graz unter Andrej Skorobogatko nimmt uns mit auf einen Streifzug durch die Geschichte der Filmmusik von Klassikern wie W. A. Mozart, Camille Saint-Saëns und der Strauß-Familie bis hin zu ‚neuen Klassikern‘ von Ennio Morricone, John Williams und Andrew Lloyd Webber (25.09.2022). Ein weiteres Grazer Orchester gibt sich zum Jahreswechsel die Ehre (08.01.2023), wenn uns Ernst Wedam mit seinem Robert Stolz-Salonorchester im aus Gleinstätten nicht mehr wegzudenkenden Neujahrskonzert schwungvoll in den Jänner trägt – wobei ihm dieses Mal nicht nur Anita Voszech, sondern auch ein Überraschungsgast stimm- und ausdrucksstark als zur Seite stehen. Einen solistisch-intimen Kontrapunkt setzt der junge Pianist Philipp Scheucher in seinem Solorezital (19.03.2023) mit einem Schubert-Programm, in das stimmungsvolle Intermezzi des Kärntner Komponisten Gerd Kühr eingewoben sind. Und schließlich steht am Ende der Saison die Fortsetzung eines Experiments, das in der vergangenen Saison mit großem Erfolg gewagt wurde: Das Vocalforum Graz unter seinem Leiter Franz Herzog bestreitet das erst zweite Chorkonzert in der Geschichte der Schlosskonzerte und festigt damit eine hoffentlich langlebige Tradition, auch die Meisterwerke des geistlichen und weltlichen Chorrepertoires in Gleinstätten erlebbar zu machen.

Es ist also angerichtet für eine abwechslungsreiche, anspruchsvolle und – wie wir uns vor allem wünschen – unterhaltsame 44. Saison bei den Gleinstättner Schlosskonzerten. Bleiben Sie uns auch weiterhin treu, kommen Sie zahlreich und erleben Sie mit uns prägende Stunden – ganz im Sinne des letzten Liedes aus Beethovens An die ferne Geliebte:

Nimm sie hin denn, diese Lieder, die ich dir, Geliebte, sang,
Singe die dann abends wieder zu der Laute süßem Klang.

Thomas Wozonig